ADAS – Advanced Driver Assistance Systems bzw. Fahrassistenzsysteme – sind seit sechs Monaten für alle neu zugelassenen Fahrzeuge verpflichtend vorgeschrieben. Diese neuen Sicherheitsanforderungen haben ihren Ursprung insbesondere in der „Vision Zero“ der EU-Kommission. Dabei handelt es sich um das langfristige Ziel, die Zahl der Todesopfer und Schwerverletzten auf Europas Straßen bis 2050 auf nahezu null zu reduzieren.
Das Mehr an verpflichtender Zusatzausstattung schlägt sich für Autokäufer bzw. Flottenbetreiber nicht nur in gestiegenen Fahrzeugkosten und damit ggf. auch in der NoVA nieder, sondern stellt auch an Reparaturbetriebe neue Anforderungen – z.B. wenn es um den Scheibentausch geht.
Lange vorbei sind die Zeiten, in den Windschutzscheiben lediglich mittels Gummidichtung mit der Karosserie verbunden waren. Damals beschränkte sich ihre Funktion im Wesentlichen auch darauf, die Fahrzeuginsassen vor Wind, Wetter und Fremdkörpern zu schützen. Heute ist die Windschutzscheibe als tragendes Bauteil fest mit der Karosserie verklebt. Dadurch wird deren Steifigkeit erhöht und bei Frontalzusammenstößen die Kräfte auf die Karosserie übertragen. Das trägt maßgeblich zum Unfallschutz der Insassen bei.
Aus Sicht der Fachwerkstätte sind darum beim Einbau einer Windschutzscheibe höchste Präzision und korrekte Klebetechniken erforderlich, um die strukturelle Integrität zu gewährleisten. Mit mehr und mehr ADAS ausgerüsteten Fahrzeugen ist es nach jedem Scheibentausch außerdem notwendig, dass eine herstellerkonforme ADAS-Kalibrierung vorgenommen wird.
Mitte Dezember hat der VFT – mit tatkräftiger Unterstützung durch Mitgliedsunternehmen – einen Praxisworkshop für Kfz-Sachverständige rund um das Thema „Scheibentausch im ADAS-Zeitalter“ in Wien durchgeführt.
Mario Sallmutter von Henkel Teroson demonstrierte an einem ADAS ausgestatteten Skoda Superb sämtliche Arbeitsschritte – vom fahrzeugschonenden Herauslösen der kaputten Scheibe über die korrekte Reinigung und Vorbehandlung von Karosserie und neuer Scheibe sowie deren exaktes Einpassen. Bei der Scheibe handelte es sich um eine von Sekurit zur Verfügung gestellte Original-Windschutzscheibe in Erstausrüsterqualität.
DAT Austria sorgte während der für den Scheibenkleber erforderlichen Trocknungszeit für die Verpflegung. Im abschließenden Programmpunkt führte Andreas Inzinger von TEXA die frisch gestärkten Workshop-Teilnehmer durch den ADAS Kalibriervorgang.
Den Veranstaltungsort stellte VFT-Obmann Martin Brachmann, Geschäftsführer von Siems & Klein, am Firmensitz des Werkstattausrüsters zur Verfügung.
Einen Bericht über den VFT-Workshop finden Sie auch in der aktuellen Ausgabe der AUTO & Wirtschaft (siehe auch rechts unten im Bereich "zugehörige Dateien") .