Vereinfacht zusammengefasst lassen sich Fahrzeugdaten in zwei grundlegende Kategorien einteilen:
- Statische Daten bezeichnen z.B. in der Werkstatt notwendige Reparatur- und Wartungsinformationen wie technische Daten, Wartungspläne, Reparaturanleitungen, Diagnoseinformationen u.ä.
- Fahrzeuggenierte Daten fallen hingegen unter die Kategorie der dynamischen Fahrzeugdaten, die insbes. durch die unmittelbare Nutzung des Fahrzeugs erzeugt werden.
Was versteht man unter fahrzeuggenerierten Daten?
Fahrzeuggenerierte Daten sind Informationen, die von modernen Fahrzeugen und ihren eingebauten Sensoren durch die Nutzung des Fahrzeugs erzeugt werden. Das sind z.B.:
- Fahrzeuginformationen: Daten über Geschwindigkeit, Kilometerstand, Kraftstoffverbrauch und Motorleistung, etc.
- Fehlercodes: wenn Probleme oder Störungen auftreten. Diese Codes sind wichtig für die Fahrzeugwartung und -reparatur.
- Nutzerverhalten: Bremsverhalten, Lenkverhalten und Geschwindigkeitsmuster etc..
- GPS-Daten: für Navigation, Diebstahlschutz und Telematikdienste.
- Sensorik: erfasst Daten über die Umgebung des Fahrzeugs (Abstandssensoren, Kollisionswarnungen und Umgebungskameras etc.).
Was kann man mit fahrzeuggenerierten Daten machen?
Fahrzeuggenerierte Daten können in Zukunft für unterschiedliche Zwecke genutzt werden; hier ein paar Beispiele für mögliche Einsatzbereiche:
- Fahrzeugdaten können zur vorbeugenden Wartung verwendet werden. Dazu werden die Daten, die von Sensoren und Telematiksystemen in einem Fahrzeug generiert werden, laufend erfasst und analysiert. Das können Informationen über den Zustand des Motors, des Getriebes, der Bremsen, der Reifen und anderer kritischer Komponenten sein. So können frühzeitig Anomalien und Abnutzungserscheinungen erkannt werden. Und das ermöglicht wiederum Werkstattaufenthalte für Wartungsarbeiten und Reparaturen besser zu planen, bevor grobe Schäden auftreten oder das Fahrzeug ausfällt. Das erhöht die Zuverlässigkeit und verlängert die Lebensdauer des Fahrzeugs.
- Für Kfz-Prüfstellen (z.B. Touring-Clubs) könnte die Fahrzeugdatenübertragung eine ferngesteuerte Überprüfung ermöglichen, selbst wenn das Fahrzeug nicht vor Ort ist. Der/die Prüfer:in erkennt Sicherheitsmängel anhand der übertragenen Daten und benachrichtigt den/die Fahrzeughalter:in. Er bzw. sie kann das Problem dann in der Werkstätte beheben lassen. Nachdem die Reparatur abgeschlossen ist, wird die Prüfung wiederholt und erfolgreich abgeschlossen. Denkbar ist ein solches Modell aber auch für Werkstätten selbst, die eine §57a Überprüfung durchführen können. In diesem Fall könnte die Überprüfung ferngesteuert erfolgen und das Fahrzeug nur im Bedarfsfall auch tatsächlich in die Werkstatt kommen müssen.
- Schon heute bieten verschiedene Kfz-Versicherer Telematiktarife an. Die Konstruktionsweise moderner Autos als vernetztes Fahrzeug könnte diese Form der Tarife häufiger machen: Die KFZ-Versicherung nutzt auf diese Weise fahrzeug- und personenbezogene Daten, um das Verhalten des Versicherungsnehmers zu analysieren. Dies ermöglicht die Berechnung eines individuellen Versicherungstarifs basierend auf dem Risikoprofil und gewährt Rabatte entsprechend der Eintrittswahrscheinlichkeit für Versicherungsfälle.
- Ein Elektrofahrzeugnutzer kann Drittanbieter-Dienste nutzen, die Algorithmen verwenden, um optimale Lade- und Rastmöglichkeiten zu empfehlen, um Zeit zu sparen. Während der Fahrt tauscht sein Fahrzeug mit dem entgegenkommendem Verkehr Informationen und Daten aus. Dadurch wird er über Staus informiert und bekommt alternative Routenvorschläge, die bspw. auf die Restreichweite abgestimmt sind.
Weitere mögliche Einsatzzwecke:
- Werbung und personalisierte Dienste: Unternehmen können auf Grundlage von Fahrzeugdaten personalisierte Werbung und Dienste anbieten, wie z. B. gezielte Werbung für nahegelegene Restaurants oder Tankstellen.
- Emissionsüberwachung: Um bestimmte Umweltauflagen und Emissionsnormen zu erfüllen, können Fahrzeugdaten verwendet werden.
- Zukünftige Mobilitätsdienste: Daten aus vernetzten Fahrzeugen können als Grundlage für zukünftige Mobilitätslösungen dienen, wie autonomes Fahren und intelligente Verkehrssysteme.
Da die dafür notwendigen Fahrzeugdaten durch die Nutzung des Fahrzeugs – also durch die Verwendung des Autos durch den Fahrer bzw. die Fahrerin – erzeugt werden, steht die große Frage im Raum, wer die Entscheidungsgewalt über die Verwendung von und den Zugang zu diesen Daten haben soll. Eine Antwort auf diese Frage will die europäische Datengesetzgebung (Data Act) liefern, die derzeit auf EU-Ebene diskutiert wird.
Eine solche Datengesetzgebung betrifft im heutigen Zeitalter der digitalen Vernetzung und des Internet-of-Things alle Lebensbereiche. Umso schwieriger ist es, mit einem allgemein gültigen Regelwerk tatsächlich auch die richtigen Antworten für sämtliche Lebensbereiche zu geben. Der VFT fordert in diesem Zusammenhang darum eine eigene, spezifische Datengesetzgebung für den Kfz-Sektor.